Dientes de Navarino Trekking & Wanderführer

Die Isla Navarino auf Feuerland bietet neben dem „Dientes de Navarino Circuit“ - einem mehrtägigen Wildnis-Trekking, auch noch Gelegenheiten für Tageswanderungen zum Cerro Bandera oder in das Valle Bronce.

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DER MOSER ACTIVE DIENTES DE NAVARINO WANDERFÜHRER

soll Ihnen bei der Organisation und Touren-Planung Ihrer Feuerland Trekkingreise helfen. Sie finden bei uns sehr viel nützliche Informationen rund um das Thema Trekking im Dientes de Navarino Gebirge auf Feuerland wie Klima, Anreise, Ausrüstung oder auch Trekkingführer und Träger Service. Wir haben die Fragen von Kunden und Wanderern aus aller Welt, die über zwei Jahrzehnten an uns als lokalen Trekking-Tourenveranstalter gerichtet wurden, gebündelt und ausführlich hier beantwortet.

DIE FEUERLAND INSEL ISLA NAVARINO

Feuerland, Tierra del Fuego, ist der südlichste Zipfel Südamerikas. Neben der großen Feuerlandinsel gehören dazu mehrere kleine Inseln, darunter die Isla Navarino. Vom Festland wird die Inselgruppe durch die Magellanstraße getrennt. Entdeckt wurden die Inseln 1520 von Ferdinand Magellan. Damals waren sie bereits bewohnt, worauf die vielen Feuer hindeuteten, die namensgebend waren. So wie einst übt diese geheimnisumwobene und märchenhaft schöne Gegend noch immer eine magische Anziehungskraft auf alle wahren Abenteurer aus.

  • Dientes de Navarino - Tierra del Fuego

    Dientes de Navarino - Tierra del Fuego

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PRAKTISCHE INFORMATIONEN - PLANEN SIE EINE REISE AUF DIE ISLA NAVARINO ?

WAS IST DIE BESTE WANDERUNG AUF ISLA NAVARINO?

Die Insel "Isla Navarino" im Tierra del Fuego-Archipel im Süden Chiles beherbergt einige der spektakulärsten Landschaften Südamerikas und bietet eine der anspruchsvollsten Wanderungen im chilenischen Patagonien:

Den Dientes de Navarino Circuit – das südlichste Trekking der Welt - ist ein Wildnis-Trekking für erfahrene Wanderer und Abenteuerlustige. Die mehrtägige Wanderung führt durch Buchenwälder, Schneefelder und Gletscherlagunen um das schroffe Gebirge der „Dientes de Navarino“ herum.

WIE VIELE TAGE BRAUCHE ICH FÜR DEN DIENTES DE NAVARINO CIRCUIT?

Der Dientes de Navarino-Circuit oder Dientes-Trek ist ca. 42 km lang und wird in 4 oder 5 Tagen gewandert. Der Dientes de Navarino Circuit ist als Wildnis-Trekking einzustufen und nur für erfahrene Wanderer geeignet. Ausgangspunkt ist der idyllische Fischerort Puerto Williams.

ISLA NAVARINO WANDERKARTE

KANN MAN DEN DIENTES DE NAVARINO TREK IN 4 TAGEN WANDERN?

Ja, man kann den Dientes de Navarino Circuit in 4 Tagen wandern (vorgeschlagener Tourenverlauf):

Tag 1 - Transfer Puerto Williams – Cascada; Trekking zur Laguna Salto; Camping Laguna Salto (Gehzeit: 4-5 Std., Gehstrecke: 9 km)

Tag 2 - Trekking zur Laguna Escondida; Camping Laguna Escondida (Gehzeit: 5 Std., Gehstrecke: 9,5 km)

Tag 3 - Trekking zur Laguna Martillo; Camping Laguna Martillo (Gehzeit: 5 Std., Gehstrecke: 8 km)

Tag 4 - Trekking über den Virginia Pass zur Bahia Virginia; Transfer nach Puerto Williams (Gehzeit: 7-8 Std., Gehstrecke: 15 km)

WARUM SOLLTE ICH MIT GUIDE UND TRÄGER WANDERN?

Ein erfahrener und zertifizierter MOSER Active Trekking-Guide bringt immer ein hohes Maß an zusätzlicher Sicherheit. Mit dem Satellitentelefon kann er oder sie im Fall einer Verletzung Hilfe rufen, er kennt die Tücken der Wege und kann nicht zuletzt auf vieles hinweisen, was man sonst im Vorbeiwandern möglicherweise nicht bemerkt hätte. Viele wissenswerte Insiderinformation über Pflanzenwelt, Land und Leute bekommt man vom Trekking-Guide während des Wanderns vermittelt. Wer mit Wanderguide und Träger wandert, hat außerdem den Vorteil, dass er Zelt, Koch-Utensilien und Lebensmittel abgeben und somit den Rucksack um viele Kilo erleichtern kann. Doch auch wenn man in professioneller Begleitung unterwegs ist: Wichtig ist, dass die Wanderer bei Antritt der Reise körperlich fit und den Anforderungen eines mehrtägigen Trekkings gewachsen sind.

Wenn Sie den "Dientes de Navarino Trek" bei MOSER Active buchen, so sind ein erfahrener, zertifizierter Guide und die Träger für Zelte, Kochausrüstung und Verpflegung stets im Reisepreis enthalten.

Was muss ich beim geführten Dientes Trek selbst tragen?

Für den Transport der Zelte, Kochutensilien und Lebensmittel für Frühstück und Abendessen stehen Träger von MOSER Active zur Verfügung. Jeder Wanderer muss jedoch in der Lage sein, seinen Rucksack mit Schlafsack, Isomatte, persönlichen Gegenständen, Wechselkleidung und Waschutensilien sowie die Lunchpakete für unterwegs selbst zu tragen.

Der Dientes de Navarino Trek hat alles geboten, was man sich wünschen kann !
Tiefschnee wandern, steile Anstiege, sonnige Stunden, wunderbare Ein- und Ausblicke in die Natur Feuerlands und Bilder, an die ich mich mein Leben lang erinnern werde.....mit euch würde ich jedes Mal wieder in die 'Wildnis' ziehen. Lara, Deutschland
Die Landschaft und auch die Menschen haben uns total begeistert!
Es war eine tolle Patagonien-Reise mit fantastischer Landschaft. Besser hätte es nicht sein können. Auch das Isla Navarino Trekking war ein echtes Highlight! Unsere weitere Wanderreise durch Feuerland hat uns noch viele tolle Augenblicke beschehrt. Ute und Geli, Deutschland

Habe ich auf dem Dientes Trek im Notfall WIFI, Handy- oder Internetempfang?

Nein, Sie haben während des 4-tägigen Trekkings auf der Isla Navarino keinen Handy- oder Internetempfang. Daher empfiehlt es sich, den Dientes de Navarino Circuit geführt mit einer lokalen Trekking-Agentur zu wandern.

Anreise Puerto Williams - Isla Navarino

Mit dem Flugzeug über Madrid nach Santiago de Chile. In der Hochsaison weiter per Inlandsflug nach Punta Arenas und anschliessend mit der regionalen Fluglinie DAP nach Puerto Williams.

WANN IST DIE BESTE ZEIT, UM AUF DER ISLA NAVARINO ZU WANDERN?

Die optimale Reisezeit für Isla Navarino ist im südlichen Sommer zwischen Mitte Dezember und Mitte März. Innerhalb dieser Saison sind die besten Wochen von Ende Januar bis Mitte Februar. Wie an anderen Orten in Patagonien & Feuerland ist das Wetter unvorhersehbar und Sie können, auch im Sommer, an einem Tag alle vier Jahreszeiten erleben.

Wie ist das Wetter im Sommer auf Feuerland?

Das Wetter kann sich auf der Isla Navarino mehrfach täglich und selbst mehrfach pro Stunde ändern. Man kann innerhalb kürzester Zeit einen Schneesturm und Sommerhitze erleben. Starke Windböen, besonders bei der Überquerung von den Pässen Australia, Ventarron und Virginia, können an den Kräften der Wanderer zerren. Was es eher selten gibt, sind heftige Gewitter.

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BRAUCHE ICH GAMASCHEN UND TREKKING-STÖCKE?

Dass man auf dem Dientes de Navarino Circuit Schneefelder queren muss, ist keine Seltenheit. Selbst im Sommer kann es auf der Insel schneien. Auch schmelzen manche Altschneefelder bis zum Ende der Saison nicht ab.  Doch nicht nur bei Tiefschnee, sondern auch bei matschigem Untergrund und Gestrüpp sind Gamaschen eine große Hilfe, sinkt man doch gelegentlich bis über die Knöchel – bei einem Fehltritt eventuell noch tiefer – ein. Wir empfehlen dringend, mit Trekkingstöcken zu wandern. Wanderstöcke sind eine große Hilfe beim Überqueren kleiner Flüsse, rutschiger Hänge und unwegsamen Geländes. Wenn Sie keine eigenen mitbringen, können Sie diese bei MOSER Active oder in einem Rental Shop in Puerto Williams ausleihen.

IST DAS WASSER AUS FLÜSSEN UND BÄCHEN TRINKBAR?

Auf dem Dientes de Navarino Trek kommt man auf allen Etappen regelmäßig an Wasserläufen vorbei, an denen man die Wasserflasche auffüllen kann. Man braucht also nie größere Mengen Wasser mit sich zu führen. Außer direkt unterhalb eines bewohnten Biberbaus, ist das Wasser überall sehr sauber.

WARUM SOLLTE MAN EINMAL IM LEBEN DEN DIENTES DE NAVARINO TREK WANDERN?

Der Dientes de Navarino Trek ist der südlichste Wanderweg der Welt und einer der letzten echten Wildnistreks. Teilweise weglos geht es über die nahezu unbewohnte Antarktikinsel durch eine unberührte Urlandschaft. Eine mehrtägige Trekking-Tour auf Feuerland, die Sie entlang an glitzernden Bergseen, Biberdämmen und den schroffen Felsspitzen des Dientes de Navarino Gebirges führt.

Gibt es alternativ auch Tageswanderungen?

Wenn das Wetter eine Überquerung der Pässe und eine Übernachtung im Zelt wirklich nicht zulassen sollte, wird einem auf der Isla Navarino bestimmt nicht langweilig: Unsere Guides kennen kürzere und einfachere Trekkingvarianten und wunderschöne Tageswanderungen, mit denen sich die Zeit ebenfalls gewinnbringend füllen lässt. Außerdem ist Puerto Williams, das südlichste Dorf der Welt, sehr sehenswert. Im Hafen liegt sogar ein alter Rheindampfer vor Anker und ein informatives Museum widmet sich der indigenen Kultur der Region.

Warum nennt man die Isla Navarino auch „Biberinsel“?

In den 1950er Jahren wurden Biber auf der großen Feuerlandinsel ausgesetzt und haben von dort aus auch die Isla Navarino erreicht. Die Tiere konnten sich aufgrund des Mangels an Fressfeinden von ursprünglich etwa 10 auf 120 000 Exemplare vermehren. Man hat also eine Chance einen Biber in freier Wildbahn beobachten zu können – zumindest jedoch zahlreiche ihrer Bauten, die Trekkern auf dem Dientes de Navarino Circuit immer wieder als Brücken dienen. Auch Nerze, die argentinischen Nerzfarmen entkommen waren, haben sich so reichlich vermehrt, dass sie dem sensiblen Ökosystem der Insel inzwischen schaden.

WAS SIND DIE TOP-AKTIVITÄTEN AUF ISLA NAVARINO?

Outdoor-Abenteuer gibt es zuhauf für diejenigen, die ans Ende der Welt reisen - nach Ushuaia, über den Beagle-Kanal und schließlich auf die Isla Navarino. In dieser Wildnis können Outdoor-Enthusiasten wandern, campen, reiten, über Kap Hoorn fliegen und nach Albatrossen Ausschau halten.

Der Dientes de Navarino Trek ist die weltweit südlichste Trekkingtour

Der Dientes de Navarino Trek führt in vier bis fünf Tagen über die Antarktis-Insel Isla Navarino und hält einige Abenteuer bereit: Teilweise weglos geht es durch sumpfiges Gelände. Pässe auf 800 Metern warten mit Schneefeldern auf. In unberührten Tälern mit Südbuchenwäldern taucht man in eine wahre Urlandschaft ein.

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Einsamkeit pur – das ist auf der nahezu unbesiedelten Insel Isla Navarino garantiert. Bei dem vier bis fünftägigen Trekking rund um das eindrucksvolle Massiv Dientes de Navarino wird man höchstens von einigen Bibern gestört, die sich auf der Insel massiv verbreitet haben. Ihre Dämme dienen Wanderern als Brücken. Menschengemachte Infrastruktur gibt es so gut wie nicht. »Der Dientes de Navarino Trek ist noch völlig unbekannt, ist aber einer der schönsten Wildnistreks Südchiles«, erklärt Vera Stölzner. Die deutsche Bergführerin und ehemalige Steuerberaterin hatte sich auf einer Trekking-Reise nach Patagonien nicht nur in die Region verliebt, sondern auch in ihren Guide Christian Moser, einen Österreicher und Pionier in Sachen Trekkingtourismus in Patagonien und Feuerland. Seit rund 20 Jahren bietet Christian mit seinem Trekking-Unternehmen »Moser Active« Touren in Südamerika an, die er oftmals selbst erkundet oder erschlossen hat – seit einigen Jahren zusammen mit Vera.

Reise ans Ende der Welt – was wie der Titel eines Films oder Romans klingt, ist wörtlich gemeint: Am winzigen Flughafen von Punta Arenas, gelegen in Patagonien, im südlichen Chile, steige ich gemeinsam mit Vera und Christian in ein Kleinflugzeug, um zum noch winzigeren Flughafen von Puerto Williams zu fliegen. Mit dabei ist Gerard Josseau, ein junger »Magallanico«, wie sich die Bewohner der Region um die Magellanstraße nennen. Er ist auf unserer Tour als Träger und angehender Bergführer dabei. »Ich war noch nie auf der Isla Navarino, habe aber von den Kollegen gehört, dass es nichts vergleichbar Schönes und Wildes gibt«, freut sich Gerard.

Und schon der Flug ist ein Abenteuer: Wir überfliegen die unzähligen Fjorde und Inselchen der ausgefransten Südspitze Südamerikas, queren die berühmt-berüchtigte Magellanstraße und steuern direkt auf die Antarktis zu. Kurz vor dem Kap Horn geht der Flieger nieder und scheint hinter der großen Feuerlandinsel in den Beagle-Kanal zu stürzen – landet dann aber doch sicher auf der Isla Navarino und in PuertoWilliams, der südlichsten Siedlung der Welt. »1953 wurde der Ort als Marinestützpunkt mit Namen Puerto Luisa gegründet, 1956 dann aber umbenannt in Puerto Williams«, erklärt Christian. Kapitän Williams spielte für die Besiedlungsgeschichte der Magellanregion eine große Rolle. Im Hafen empfängt uns neben anderen historisch bedeutenden Schiffen ein echter Rheindampfer, der es erstaunlicherweise um die halbe Welt geschafft hat.

ABSCHIED VOM BEAGLE-KANAL

Der Auftakt jeder Trekkingtour auf der Insel Navarino ist die Registrierung bei der lokalen Polizeibehörde. So wird sichergestellt, dass keiner der wenigen Trekkingtouristen in der Wildnis verloren geht. »Ein Teil der Insel war früher militärisches Sperrgebiet«, erklärt Vera. Daher ist die Natur völlig unberührt – und soll es auch bleiben. »Wir versuchen auf unseren Touren keine Spuren zu hinterlassen und nehmen vom Klopapier bis zur Bananenschale alles wieder mit«, betont Vera. Auf dem ersten Abschnitt – einem steilen Aufstieg mit faszinierenden Blicken auf den Beagle-Kanal und die große Feuerlandinsel – folgen wir noch einem beschilderten Pfad. Der Weg zum Cerro Bandera, unserem ersten Gipfelziel, ist ein bei den Einheimischen beliebter Ausflug. Zwei Wanderer stehen an einem Aussichtspunkt mit Bank. Das soll die letzte menschliche Begegnung bis zu unserer Rückkehr nach Puerto Williams werden. Nur einmal noch werden wir zwei Zelte von Weitem sehen.

Vom beflaggten Gipfel des Cerro Bandera überblicken wir weite Teile der Wasserstraße zwischen Pazifik und Atlantik, die die Seefahrer des britischen Forschungsschiffs Beagle 1831 entdeckten. Mit an Bord war der junge Charles Darwin, dessen zukünftige Forschungen durch die Feuerlandreise entschieden geprägt wurden. Wir saugen den letzten Blick auf die Meerenge ein, bevor wir für einige Tage ganz in die Bergwelt eintauchen.

Ab dem Cerro Bandera ist es vorbei mit einer klaren Wegführung und einem ausgebauten Pfad. »Du darfst auf keinen Fall die Gamaschen vergessen«, hatte Vera im Vorfeld der Reise betont. Jetzt zeigt sich auch, warum: Knöchel- bis knietief sinken wir bei der Überquerung des Hochplateaus in den Matsch ein. Bald darauf queren wir erste Schneefelder. Und dann sehen wir sie zum ersten Mal: die »Dientes«, die »Zähne« genannten Felsspitzen, um die unser Trekking herumführen wird. Schroff heben sie sich mit ihrem dunklen Gestein vulkanischen Ursprungs gegen das grüne Tal ab. Die bis zu 1.195Meter hohen Spitzen sind mit Schnee überzuckert.

»Selbst im Sommer kann es auf der Insel schneien«, berichtet Vera. Auch schmelzen manche Altschneefelder bis zum Ende der Saison nicht ab. Das Wetter kann sich auf der Isla Navarino mehrfach täglich und selbst mehrfach pro Stunde ändern. »Wir haben schon oft innerhalb kürzester Zeit einen Schneesturm und Sommerhitze erlebt«, so Vera. Die einzige Konstante ist der Wind, der besonders bei der Überquerung von Pässen an den Wanderern zerrt. Was es eher selten gibt, sind schwere Gewitter.

Der Wind macht auch das Errichten der Zelte zur Herausforderung. An der Laguna del Salto schlagen wir unser erstes Camp auf. Vera und Gerard zaubern frisches Gemüse und Obst aus ihren Rucksäcken – teilweise haben sie es mit dem Flugzeug aus Punta Arenas mitgebracht. »Man lernt hier sowohl das Planen als auch Improvisieren«, lacht Christian. Auf der Insel ist die Versorgung teilweise schwierig. Wichtige Güter, Handwerker und selbst die Lehrer für die Kinder werden täglich eingeflogen. Lebensmittel werden einmal pro Woche auf einer 36-stündigen Schifffahrt von Punta Arenas gebracht.

BIBERINSEL NAVARINO

Reichlich vorhanden ist auf der Insel indes das Wasser, das wir zum Kochen und Trinken aus den zahlreichen Bächen abfüllen, die hinab zur Lagune – einem Bergsee in einem von Gletschern geschaffenem Trogtal – fließen. Auf der Isla Navarino kommt man auf allen Etappen regelmäßig an Wasserläufen und Seen vorbei, an denen man die Wasserflasche auffüllen kann. »Man muss nur darauf achten, dass man nicht direkt unterhalb eines Biberbaus abzapft«, lacht Vera, »sonst kann es eklig werden«. Biberbauten begegnen wir auf Schritt und Tritt. Sie helfen uns, die zahlreichen größeren Flüsse und selbst ganze Seen zu überqueren. An vielen Stellen ist der Südbuchenwald nur noch eine Ansammlung bizarrer Skulpturen aus toten Stämmen, so sehr setzen die Biber den Bäumen zu.

In den 1940er Jahren wurden die Nagetiere auf der großen Feuerlandinsel ausgesetzt und haben von dort aus auch die Isla Navarino erreicht. Die Tiere konnten sich aufgrund des Mangels an Fressfeinden von ursprünglich etwa 10 auf 120.000 Exemplare vermehren. Auch Nerze, die im Jahr 2001 argentinischen Nerzfarmen auf der Feuerlandinsel entkommen konnten und über den Beagle-Kanal schwammen, haben sich so reichlich vermehrt, dass sie dem sensiblen Ökosystem der Insel inzwischen schaden. »Die Vögel sind alle Bodenbrüter, da es bisher keine fleischfressenden Säugetiere auf der Insel gab«, berichtet Vera während wir uns am zweiten Tag zum Paso Australia, einem der höchsten Punkte des Dientes de Navarino Trekkings, hinaufkämpfen.

Auch wenn die Pässe der Insel kaum höher als 800 Meter über dem Meeresspiegel liegen, haben wir das Gefühl, im Hochgebirge zu sein. »Die Baumgrenze liegt auf der Isla Navarino bei etwa 500 Metern über Null«, erklärt Vera. Auf den drei Pässen der zweiten Etappe, dem Paso Primero, dem Paso Australia und dem Paso de las Dientes gehen wir über groben Schotter und stemmen uns mit dem ganzen Gewicht gegen denWind. Unter unseren Füßen breitet sich eine Landschaft aus, die einem (am Computer erstellten) Dokumentarfilm über Dinosaurier entstammen könnte. Lagune um Lagune reihen sich aneinander und glitzern in verschiedenen Blau-, Grau- und Grüntönen.

MAGISCHE LANDSCHAFT

Es ist eine wahrlich magische Landschaft, die uns in ihrer Abgeschiedenheit und unberührten Schönheit bei jedem Schritt staunen lässt. Selbst Christian, der die Tour um die Dientes de Navarino bereits im Jahr 2003 erkundete und sie schon einige Jahre später mit Kunden gegangen war, bleibt fasziniert stehen, als am Horizont die Inseln von Kap Horn im pastellfarbenen Dunst zu erkennen sind. »Wir haben ungewöhnliches Glück mit dem Wetter«, stellt er fest. Lediglich am zweiten Abend zwingt uns der Regen für ein paar Stunden dazu, uns an der Laguna Escondida alle zusammen unter eine provisorisch aufgespannte Plane zu kauern.

Christian hat für den Fall von schlechtem Wetter einige kürzere Alternativrouten von zwei bis drei Tagen Länge ausgekundschaftet. »Der letzte Tag wird der anstrengendste «, berichtet er. »Wir haben etwa 7 bis 8 Stunden reine Gehzeit«. Außerdem müssen wir über den Paso Virginia, den letzten Pass vor dem Abstieg zum Beagle-Kanal, auf dem es häufig zu Schneestürmen kommt. Oft wird die letzte Etappe unterteilt und noch einmal an der Laguna Guanako gecampt, an der es – wie der Name verrät – Guanakos, die Lama-ähnlichen Wappentiere Südamerikas, geben soll. Der letzte Abschnitt hat es noch einmal in sich: Es geht stets bergab durch einen dichten Wald mit viel Unterholz. Einem Hindernislauf gleich ducken wir uns mal unter den umgestürzten Coigüe-, Lenga- und Ñirre-Bäumen durch, klettern mal über sie hinüber oder rutschen im Matsch.

Dann hat uns die Zivilisation wieder. Die Kleinstadt mit ihren bunten Häusern, den klimpernden Segelmasten im Hafen, den Pferden und Hunden, die frei durch die Gassen schlendern, kommt uns fast laut und schrill vor nach der Ruhe der letzten Tage. Es wartet noch ein besonderes Highlight zum Schluss: Etwas außerhalb der Stadt gruppieren sich die Häuser der indigenen Bevölkerung, der Yámana, zu einem kleinen Weiler. Wir wollen einer alten Yámanadame ein paar Stricksocken als Souvenir abkaufen und werden unerwartet in die gute Stube gebeten, wo man uns von der alten Zeit erzählt, als es noch kein Puerto Williams gab.

Bei einem ausgiebigen Abendessen erklärt Christian später, worum es ihm bei seiner Arbeit geht: Nämlich nicht um die reine, körperliche Aktivität, »sondern darum, etwas fürs spätere Leben mitzunehmen, vom Alltag zu entkoppeln, in andere Kulturen einzutauchen und auf das Grundlegende zurückgeworfen zu werden«. Das ist die Essenz des Dientes de Navarino Treks.

Reisebericht von Annika Müller